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Umbenennung der Berliner Mohrenstraße rechtswidrig?

“Nach jahrelangem Streit wurde am 23. August 2025 die Mohrenstraße in Berlin-Mitte in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt. Den Initiatoren gilt „Mohr“ als rassistischer Begriff. Und Anton Wilhelm Amo als „erster afrodeutscher Akademiker“, über den es heißt, er sei als Junge im heutigen Ghana versklavt worden und als „menschliches Geschenk“ der Westindischen Kompanie an den Hof des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel gekommen. Nun meldet sich in der Berliner Zeitung der Sklavereiforscher Michael Zeuske zu Wort. In einem Artikel, den er exklusiv für die Berliner Zeitung geschrieben hat, berichtet er von einem Archivfund, aus dem hervorgeht, dass Anton Wilhelm Amo kein Sklave war, sondern „zur Elite einer politischen Gemeinschaft“ gehörte, „die Sklaven hielt und Kriegsgefangene sowie Sklaven an die verbündeten Niederländer lieferte und verkaufte“. Dies dürfte die Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße nachträglich ins Wanken bringen. Denn im Berliner Straßengesetz heißt es, die Benennung nach Personen, Orten, Sachen oder Ereignissen, die mit dem Kolonialismus oder der Sklaverei zusammenhängen, sei unzulässig.”

https://www.museum-aktuell.de/sondermeldungen-breaking-news


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Klaus Graf (27. September 2025). Umbenennung der Berliner Mohrenstraße rechtswidrig? Archivalia. Abgerufen am 16. November 2025 von https://doi.org/10.58079/14rlj


Autor: Klaus Graf

Historiker und Archivar, Blogger

4 Gedanken zu „Umbenennung der Berliner Mohrenstraße rechtswidrig?“

  1. Amo gehört gewürdigt für seine Rolle als erster afrikanischer Philosoph in deutschen Landen. Dass er aus einer ghanaischen Sklavenhalterfamilie stammte (die er mit 8 Jahren verließ), ist ihm ja wohl nicht anzulasten. Insofern greift der Vorwurf von Zeuske nicht, die Umbenennung sei falsch, aufgrund besagter Berliner Regeln zur Benennung von Straßen. Es ist dies ein schönes Besipiel für die Komplexität des Themas, und die Komplexität von Lebensläufen. Die Geschichte/n Afrikas ist/sind derart verschüttet unter wohlfeilen Narrativen – das ist ne riesige Baustelle, sowohl der Forschung wie der Öffentlichkeitsarbeit.

  2. @wenzel

    “Das einzig Bemerkenswerte an der Regierung Brandt war der Harem an mittelmäßigen Künstlern. Das waren die geistigen Vorgänger der heutigen staatlich subventionierten Moderatoren und Medienleute, die uns einbläuen wollen, dass ein möglichst großer Sozialstaat besonders gut für die Bürger ist. ”

    Als Referent in der “Baracke” seit 1971, Mitarbeiter von Egon Bahr und Büroleiter von H.-J. Wischnewski (Ben Wisch), habe ich bezüglich des Harems ganz andere Wahrnehmungen.

    1. Das ist ja auch nur eine persönliche Meinung. Was feststeht, ist die Tatsache, dass sich die BRD seit Brandt in ökonomischer Hinsicht maßlos selbstüberschätzt hat und dieser Selbstüberschätzung immer wieder eindrucksvoll Ausdruck verliehen hat (“Wir schaffen das!”). Ob Brandts Schuldenorgien, Kohls Scheckbuchpolitik, Schröders Steuererhöhungen oder Merkels Migrationspolitik, eine verantwortungsvollen Umgang mit Geld kann man diesen Generationen nicht nachsagen. Der deutsche Geltungsdrang und Wunsch, “jemand sein zu wollen”, hat extrem viel gekostet. Am Ende triumphieren die Populisten.

  3. Die deutsche Kolonialgeschichte war eine Periode, die nicht einmal ein halbes Menschenleben angedauert hat. Die allermeisten Deutschen haben weder zur Kolonialherrschaft noch zum Kolonialrassismus als Herrschaftsideologie einen großen Bezug. Das ist auch der Grund, wieso solche Debatten in Deutschland immer noch nicht ziehen. Es interessiert den Normalmenschen auf der Straße einfach nicht.

    Ich würde das eher unter der Rubrik “übliche Geldverschwendung” verbuchen. Berlin war darin immer Spitze. Der King unter den Schuldenmachern ist im Übrigen nicht Friedrich Merz, sondern immer noch Willy Brandt (früherer Oberbürgermeister von West-Berlin). Er fand als Bundeskanzler einen mickrigen Schuldenberg von umgerechnet 26,3 Mrd. Euro vor, der bis auf umgerechnet 324 Milliarden Euro anstieg. Der Sozialstaat umfasste 1969 gerade mal 75 Milliarden Euro, einige Jahre später 250 Milliarden Euro. 1969 galt das Geburtsstaatsprinzip. Remigration wurde aktiv betrieben, Remigranten hießen damals “Gastarbeiter”. Von denen remigrierte die Mehrzahl, v.a. Italiener, Spanier, Griechen, Jugoslawen. Bis 1969 gab es auch einen Geburtenanstieg. Dafür keine duchgeknallten Lohnforderungen, sondern Disziplin, die zur Folge hatte, dass Deutschland ein wettbewerbsfähiger Standort wurde. Das einzig Bemerkenswerte an der Regierung Brandt war der Harem an mittelmäßigen Künstlern. Das waren die geistigen Vorgänger der heutigen staatlich subventionierten Moderatoren und Medienleute, die uns einbläuen wollen, dass ein möglichst großer Sozialstaat besonders gut für die Bürger ist.

    Berlin hat immer über die Verhältnisse gelebt und die übrige Republik moralisch belehrt. Ob Yogastunden und Freigang für Berliner Gefängnisinsassen oder Fahrradwege für Peru. Berlin ist nicht sexy, sondern die Weltstatt der Verschwendung. Warum wird ausgerechnet im roten Berlin die AfD gewählt (immerhin ca. 15%)? Hier ist die Antwort.

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