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Klaus Graf (17. Januar 2025). Alles nur gefälscht? Warum ausgerechnet die Archäologie so anfällig für Betrug ist. Archivalia. Abgerufen am 17. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/133sn
Die Politik, also der Kopf des Staates, lebt seit Jahrzehnten vom Betrug. Warum soll also der Körper des Staates anderes handeln als der Kopf?
Das Betrugsproblem ist bei allen Wissenschaften in gleichem und vermutlich zunehmendem Umfang vorhanden. Dazu reicht ein Blick auf das schiere Volumen an Papermilling sieht.
Das gilt beispielsweise auch für die Geschichtswissenschaften, siehe die Mon. Germ. zu:
Luitpold Frenzel: Ludwig der Deutsche und die Geburtsstunde eines Reiches. Die politischen, kulturellen und militärischen Grundlagen des Ostfränkischen Reiches; und
Wilhelm G. Walther: Intrigen, Königswahl und Herrschaft: Die Machtkämpfe des Ostfränkischen Reiches. Von Ludwig dem Deutschen bis zur Konsolidierung der Macht.
Das ist keine Ausnahme. Der Hang zum Betrug hängt nicht zuletzt mit der Sozialisation von Jungwissenschaftlern zusammen. Es wird von jungen Leuten zu viel erwartet und viel zu wenig Wert auf Wesentliches gelegt. Die hochheilige “Objektivität” bei Einstellungsverfahren und Begabtenförderung ist in Wirklichkeit nichts anderes als institutionalisierte Dummheit. Man muss darin nicht zwingend persönliches Versagen sehen. Es ist systemimmanent vorgeschrieben.
Wer eine fünf Meter lange Vita aufzuweisen hat, eine 1,0 im Abitur haben muss, eine summa cum laude in der Promotion, fünf Fremdsprachen beherrschen soll, gleichzeitig emsig in der Studierstube arbeiten soll, soziale Kompetenz an den Tag legen soll, bei der richtigen politischen Gruppe sein soll, die Welt vier mal im Jahr bereisen soll, im Tennis-Club aktiv sein soll und nebenher noch als attraktiver Frauenschwarm gelten soll, kann am Ende nur Eines sein: Ein Schauspieler. Geht ja auch nicht anders.
Nehmt Euch lieber ein Beispiel an Einstein: Schlecht in Sport, hässlich, sozial inkompetent (Asperger-Syndrom; ein Tyrann!), aber gut in seinem Spezialgebiet (trotz handwerklicher Mängel bzw. “Rechenfehlern”). Der Komponist Richard Wagner, der Schriftsteller Thomas Mann und der Naturwissenschaftler Albert Einstein – alle 3 haben eines gemeinsam: Sie sind in ihrer Schulkarriere einmal sitzengeblieben. Wären diese Genies heute im schulpflichtigen Alter, könnten sie ihre Karriere vielleicht ein Jahr früher starten. Nach heutigen Kriterien eine Katastrophe!
Da will also ausgerechnet die “Die Weld” der von dem Verrückten Döpfner geführten Springerschen Schwarzhemdenpropanda über Wissenschaftsbetrug aufklären? Sowas lese ich nicht.
https://archivalia.hypotheses.org/?s=F%C3%A4lschung
So alt wie die Welt, jedenfalls sobald es Schrift und Artefakte gegeben hat. Gründe: a) Schutz/Kopf aus Schlinge (Lüge, um Dilemma zu entkommen o.ä.), b) geld-/gold-/sachwerte Vorteile auch c) in Verbund mit Reputation (z.B. der Gelehrsamkeit, des Wissens, der Politik, der Herrschaft…). Immer galt seit altersher und gilt fürs Publikum, für die Geldsäckel, die Ordensbandverteiler, die Händler der Neuigkeiten: du siehst, was du sehen willst.
Eine der m.E. schönsten Geschichten ist nach wie vor eine aus der Naturlehre des 18. Jahrhunderts: https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Hydra