Wer als öffentliches Archiv seine historischen Fotos mit Wasserzeichen ins Netz stellt, wendet sich klar und eindeutig gegen Open Access, der ja nach dem Wortlaut der Berliner Deklaration auch für Kulturgüter gelten soll.
Siehe auch:
https://archivalia.hypotheses.org/?s=wasserzeichen
https://archivalia.hypotheses.org/137567
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Klaus Graf (9. September 2024). Wasserzeichen-Terror – das Stadtarchiv Saarbrücken sollte sich schämen. Archivalia. Abgerufen am 15. Oktober 2024 von https://doi.org/10.58079/129oj
Lieber Herr Graf,
ja – man kann das so sehen wie Sie es tun. Und das ist Ihr gutes Recht, ebenso wie es völlig legitim ist, unsere Praxis zu kritisieren. Als die Wasserzeichen gesetzt wurden, galt dies als hoch professionell. Die Zeiten ändern sich, der Aufwand sie zu tilgen, ist nicht ganz unerheblich. Andererseits gibt es Teile in der Öffentlichkeit, die skandalisieren Archive, wenn Sie NS-Symbole auf dem ihnen anvertrauten Archivgut offen zeigen und nicht entfernen. Bei diesem Bestand gibt es dazu sehr viel und durch das Wasserzeichen kommen sie nicht ganz zur Geltung und mit dem Wasserzeichen können wir eher nachverfolgen, wer Fotos ohne unsere Abstimmung nutzt. Wir verstehen uns als ein offenes Haus, grenzenloser Zugang zur Archivaliengattung Fotografie erfordert aber eine Deregulierung und wünschenswerte Korrektur des geltenden Urheberrechts, von der wir meilenwert entfernt sind und dessen Gestaltung nicht im Gestaltungsbereich des Stadtarchivs Saarbrücken liegt. Das geltende Recht ist mit dem Selbstverständnis einer Bildungsgesellschaft unvereinbar. Ein Ausgleich berechtigter Interessen der Rechteinhaber und eine unkomplizierten Nutzung wäre möglich, wird aber politisch nicht gewollt. In gewissem Maße ist das auch verständlich, weil es bei diesem komplexen Thema nicht nur um die Welt der Archive und Bibliotheken geht.
Man kann die Dinge unterschiedlich sehen und diese Kultur von These und Antithese sollten wir uns bewahren. Emotionen sind menschlich, Ihr Terror-Begriff schießt da über das Ziel hinaus.
Sie sind im Stadtarchiv Saarbrücken willkommen. Beste Grüße!