http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,664195,00.html
Fast hätte es bei der Wikipedia einen Artikel “Professorin” gegeben. Er hätte von den ersten Frauen auf Lehrstühlen gehandelt, von der Geschichte ihrer Nachfahrinnen, hübsch aufbereitet mit Beispielen und Statistiken. Dazu eine Sammlung possierlicher Begründungen aus noch gar nicht so alten Quellen, warum Frauen für solche akademischen Würden keineswegs geschaffen seien.
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Debora Weber-Wulff, selbst Professorin für Medieninformatik in Berlin, hatte sich viel Mühe gegeben mit ihrem Artikel. Er schaffte es dennoch nicht in die Online-Enzyklopädie. Es kam zu einer der gefürchteten “Löschdebatten”. Denn so was sei kein eigenes Stichwort wert, meinte am Ende die Mehrheit der beteiligten Aktivisten.
Ein paar Überbleibsel von Weber-Wulffs Fleißarbeit stehen jetzt, stark gekürzt, mitten in dem ellenlangen Artikel zur “Professur”. Beiträge über einzelne Pionierinnen wurden komplett abgelehnt. “Es hieß, die kennt doch niemand”, sagt Weber-Wulff. “Aber das wollte ich ja gerade ändern.”
Die Wikipedia, Weltwunder der Selbstorganisation, wurde mit der freiwilligen Arbeit Zehntausender groß. Doch sie macht es ihren Autoren zunehmend schwer. Was drin steht, soll “relevant” sein. Das galt zwar schon immer, aber es lässt sich immer schwerer entscheiden, was am Ende hinein darf.
Artikel Professorin (inzwischen bloße Weiterleitung):
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Professorin&oldid=37223660
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Klaus Graf (1. Dezember 2009). Professorinnen – für die Ignorantipedia nicht relevant. Archivalia. Abgerufen am 15. Dezember 2024 von https://doi.org/10.58079/btl2
Hinter der “bloßen Weiterleitung” steht aber der verlinkte Artikel ziemlich vollständig unter dem Abschnitt “Besetzung von Professuren durch Frauen”. Das sollte der Fairness halber schon erwähnt werden, finde ich.
Nur zum Teil Klar, Professorin wird erwähnt. Wie nett. Aber ein Großteil der zusammengestellte Zahlen – die ich leider nicht wo anders gespeichert habe, das ist meine Schuld – sind weg, und auch vieles von dem, was ich schrieb.
Professorin gehört nicht als “Abschnitt” in ein anderes Werk, auch wenn es vollständig übernommen wäre. Es ist ein Thema für sich.
Ich finde, dass Genderaspekte durchaus in die allgemeinen Artikel gehören (das zeugt geradezu von der Wichtigkeit), und – so vom Umfang her noch möglich – nicht in irgendwelche Spezialartikel ausgelagert werden sollten. Aber das ist wohl Geschmacksache.
Dass die Zahlen “weg sind”, ist schlicht falsch. Gerade als Wikipedia-“Urgestein” sollte man doch wissen, dass es so etwas wie eine “Versionsgeschichte” gibt. Hier sind die Zahlen drin: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Professorin&oldid=11363447
Ich finde ja ebenfalls, dass so eine Statistik im Artikel sinnvoll ist, doch wurde sie in der ganz normalen Wiki-Arbeitsweise im Artikel “Professorin” irgendwann gelöscht (m. E. fälschlich, wohlgemerkt). Insgesamt ist dass Beispiel jedenfalls ein völlig unbrauchbares, um Inklusionismus und Exklusionismus oder gar böse Lösch-Admins (natürlich die männlichen, kinderlosen) zu thematisieren. Der Untergang des Abendlandes wird sich an der Umwandlung des Artikels in einen Redirect und Überführung des gesamten zum damaligen Zeitpunkt bestehenden Artikels in den Zielartikel kaum festmachen lassen.
Interessant fände ich, um welche “Beiträge über einzelne Pionierinnen”, die “komplett abgelehnt” wurden, es sich handelt, und wann das war. Natürlich gibt es in der Wikipedia einige Trottel, die reflexartig antifeministisch agieren und agitieren, wie im wirklichen Leben eben auch. Da in der Wikipedia aber jeder Professor und jede Professorin automatisch als relevant gilt und noch der unwichtigste professorale Schnarchzapfen des 19. Jahrhunderts dort sein Plätzchen findet, war das sicherlich weder regelkonform noch von der Community getragen.
Freispruch? @Ladislaus:
“…war das sicherlich weder regelkonform noch von der Community getragen.”
Gerade diese Worte machen das Chaos in der Lösch-/Admin-/Ingnorantipedia deutlich. Das dieser desorganisierte, ungebildete, nihilistische Haufen sich noch Enzyklopädie nennen darf ist allein schon eine Verschandelung der deutschen Sprache.
Hier hilft nicht schönreden, sondern klar und deutlich benennen und ändern!
Man kann nur “klar und deutlich benennen”, wenn man auch vernünftige Angaben bekommt. WiseWoman hat keinerlei Problem, ihre Vorwürfe allüberall zu verbreiten, aber sie nennt nicht Ross und Reiter, sondern wiederholt nur die immer gleichen allgemeinen Vorwürfe gegen die bösen Admins. Und wenn sie konkrete Artikel benennt, konnte ich – wie dargelegt – ihre Vorwürfe anhand der Fakten überhaupt nicht nachvollziehen. Und Du, Frank, machst hier genau das selbe. Hauptsache, mit Schimpfwörtern um sich geworfen. Das ist Kritik auf armseligstem Niveau, und da braucht sich auch niemand wundern, wenn auch kritische Wikipedianer (zu denen ich mich durchaus zähle) langsam keinen Bock mehr haben, darauf überhaupt noch einzugehen.
Klaus Graf hat Artikel und Inhalte klar benannt. Soviel zum Thema nihilistisch…