Bei Wolfgang Stölzle geht es um die Führungskultur, beim Titularprofessor um Plagiate.
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Klaus Graf (11. Januar 2024). Uni St. Gallen trennt sich von zwei Professoren. Archivalia. Abgerufen am 13. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/vkj2
Also ich finde, dass man endlich einmal den Spieß umkehren sollte. Die Plagiatoren sollten uns erklären, wie wir unsere Karriere erfolgreich hätten gestalten müssen, damit aus uns etwas Anständiges wird. Die eigenen Ideen, die man nicht gehabt hat, mit nicht eigenen Worten auszudrücken ist eine geistige Leistung ersten Grades. Wieso entlassen? Wieso einen Doktortitel entziehen? Preisverleihungen wären viel angebrachter! Jeder Gedanke ist schließlich schon einmal da gewesen. Zitieren ist kopieren. Mundus vult decipi. Die akademische Welt will betrogen werden. Sie will Klischees bestätigt sehen.
Mittlerweile herrscht ein Klima wie im Reiche Stalins. Kritiker der politischen Kaste und in dem Fall ein Kritiker der Pandemie-Maßnahmen, müssen einfach hingerichtet werden. Da ist nichts zu schade. Sind alle Kritiker hingerichtet, so hat die politische Kaste auch freie Hand für die nächste Überraschung.
Hartleibige und zugleich verbohrte Legendenbildung
Die beschlossene Entfernung aus dem Beschäftigungsverhältnis von zwei Hochschullehrern der Universität St. Gallen, die im Einvernehmen mit den Betroffenen erfolgt, ist die eigentlich schon viel zu späte Konsequenz des Nachweises lange währenden und schwerwiegenden wissenschaftlichen Fehlverhaltens.
Kritiker von präventiven staatlichen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie genießen in dieser Hinsicht keinen Freifahrtschein, sich gegen normative und ethische Grundregeln des sozialen Verhaltens und Handelns iim sozialen System von Forschung und Lehre nach Lust und Laune bzw.nach eigenem Belieben sanktionsfrei hinwegsetzen zu dürfen.Das gilt auch für die überführte Plagiatorin Prof. Dr. Ulrike Guerot, die sich, als für ihre wissenschaftliche Karriere entscheidende Veröffentlichungen später unter begründeten Plagiatsverdacht gerieten, seither als Opfer und Märtyrerin einer staatlich betriebenen “Hexenjagd” auf rechtspopulistisches Gedankengut inszeniert.
Vergleiche der gegenwärtigen politischen Verhältnisse (“Klima”) mit denen wie “im Reiche Stalins” lassen nur den Schluß zu, dass sie von Wahnvorstellungen unterfüttert werden. “Rechtspopulisten” und “Reichsbürger” sehen das alles durch die Brille von Verschwörungstheorien, denen sie realitätsfremd, gleichwohl tief gläubig anhängen. Vergleiche mit den politischen Verhältnissen “im Reiche Stalins” machen deutlich, dass deren Charakter und Wirkungsmächtigkeit nicht einml andeutungsweise gekannt werden.
Long ago and far away – aber nicht vergessen
Archivalia hat über diesen Fall bereits Ende Dezember 2022 unter der Überschrift “Plagiatsskandal an der Hochschule St. Gallen im Überblick” ausführlich berichtet – siehe dazu und zu den Kommentaren in der Rubrik ‘Wissenschaftsbetrieb’:
https://archivalia.hypotheses.org/162323#comments