Aufsatzserie von Michael Stanic aus MUSEUM AKTUELL:
https://www.museumaktuell.de/download/d_135.pdf
Unter anderem zur Schließung des Kitzinger Stadtmuseums.
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Klaus Graf (15. Dezember 2021). Sonderbare Sonderwege – Museumspolitik in Bayern. Archivalia. Abgerufen am 9. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/cf68
Zur Information: Michael Stanic ist bisher kaum durch nennenswerte Publikationen aufgefallen. Ich glaube nicht, dass man unwidersprochen auf seinen Ratschläge hören sollte. München ist kulturell betrachtet eine Weltstadt und historisch gesehen äußert wichtig. Als Zentrum der Gegenreformation, als bedeutender Fürstenhof, als Zentrum des Barock und Rokoko, als wichtiges Zentrum für den Klassizismus, für den Impressionismus/Expressionismus/Jugendstil. Hinzu kommen bedeutende NS-Bauten, die auch über historischen Wert verfügen. Alles abreißen? Alles neu? Postmodernes Potpourri? Das wäre eine Todsünde, schon aus historischen Gründen. München ist keine x-beliebige Stadt. Die bayerische Provinz war um 1900 ein beliebtes Ziel für führende Künstler, die sich mit ihren Kollegen aus Berlin und Paris leicht messen konnten. Die Gemälde- und Handschriftensammlungen in München sind in einigen Bereichen sicherlich wichtiger als die in Wien. Bayern verfügt über 10 Weltkulturerbestätten, die USA über 24 (darunter viele Naturerbestätten). Natürlich kann man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, doch ist nicht zu übersehen, dass der Freistadt auch in Deutschland klar die Nase vorne hat. Ich würde eher andersherum behaupten, dass die USA in der Fläche weit weniger zu bieten haben. Es wird ja auch vergessen, dass die Depots in München gigantisch sind. Und_ Vergesst bitte nicht die Bayerische Staatsbibliothek, die ja auch mal als Sammlung angefangen hat. Eine unbedeutende Provinzsammlung? (Hüstel …). Außerdem glaube ich kaum, dass sich relative “Kleinstädte” wie Wasserburg, Landshut etc. mit Millionenstädten messen lassen müssen. Warum eigentlich keine bunte Vielfalt an Museen? In der Studie geht es doch vermutlich nur darum, dass wieder einmal Gelder untergebracht werden sollen … In einem würde ich dem Autor sogar recht geben: Von der STADT München kommt viel Mist.
Na ja, die Museologie ist eigentlich eine bayerische Erfindung (Albrecht V.). Muss man sich von Fremden erklären lassen, wie sie funktioniert? Dass in Kleinstädten Museen von Weltformat zu existieren haben ist unrealistisch und wenig erstrebenswert. Wer sollte die eigentlich finanzieren? Merkwürdige Ansichten. Wenn Du in Bayern oder Österreich etwas sehen willst, musst Du in die Klöster gehen, in die Kirchen und erst dann in städtische Museen. Ist ja auch leicht verständlich. Die Klöster waren meist wichtiger … Bayern ist nun einmal ein katholisch-ländliches Land und keine von reichen Städten durchzogene Gegend. Das Haus der Kunst abzureissen und durch einen Neubau zu ersetzen, halte ich für unsinnig. Der dortige Untergrund ist von Stadtbächen durchzogen bzw. tiefnass. Die angeblich brutalistische Architektur (es gibt durchaus Schlimmeres) erfüllt ihren Zweck: Es fällt nicht auf, wenn die Fassade verwittert. viel zu viele Schlaumeierein. Bayerns Museen sind in 500 Jahren gewachsen. Es wäre schon aus traditionellen Gründen Unfug sie in einem Komplex zu vereinigen. Langt schon das lächerlich-grotesk verunstaltete Siegestor, das dem Sieg über einen Diktator gewidmet ist (Napoleon) und völlig hirnfrei zum antiliberalen “deutschen” Monument degradiert wurde. Der gesamte Ludwigsstraßenkomplex wurde durch die Umgestaltung des Siegestores sinnentleert. Da benötigen wir nicht weitere Vorschläge von außen.
Der Autor Michael Stanic hat von Bayern schlichtweg keine Ahnung. Münchner Museen gehören zu den besten in der Welt, gerade die Gemäldegalerien.
Die wohl einfältigste Behauptung ist, dass es in Oberbayern auf dem Land keine Museen gebe.
Lieber Mann:
1. Oberbayern war früher eines der ärmsten Gebiete Deutschlands.
2. Die Säkularisation hat zu einem unvergleichlichen Raubzug in der Region geführt.
3. Vergisst er ganz die Kirchen und Kirchhöfe, die Schlösser und Schlossinhaber, also die privaten Träger.
4. Muss nicht alles in öffentlicher Hand sein.
5. Und last but not least: Sind Kirchen eigentlich keine lebendigen Museen?
Die ingesamt doch recht unauffälligen Nazibauten in München passen besser in die Stadt als so manches neues Museum bzw,. so mancher religiöser Bau, der in einer traditionsreichen Kulturstadt wie ein Objekt von einem anderen Stern wirkt … Integration von Neu und Alt sieht anders aus. Sinnvoll ist das auch nicht. Besonders wenn man bedenkt, dass sich in München so ziemlich alles auf nassem Grund befindet. Ich kann mit Stanic nichts anfangen. Leuten aus seinem Kreis ist der Abriss eines der letzten gotischen Häuser in München zu verdanken …